In vielen Depots liegen die falschen Fonds
Die beliebtesten Anlagefonds sind keineswegs die besten. Wer sich von seiner Bank ein hauseigenes Produkt aufschwatzen lässt, verpasst oft deutliche Mehrrenditen.
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K-Geld 4/2005
17.08.2005
Martin Vetterli
Unter den Anlagefonds, die in Schweizer Aktien investieren, ist er die absolute Nummer eins. Der UBS (CH) Equity Fund Switzerland ist der meistverbreitete Fonds seiner Klasse. Kein anderer Aktienfonds Schweiz liegt in so vielen Depots von Schweizer Kleinanlegern. Er verwaltet 3,85 Milliarden Franken.
Doch Freude bereitet er seinen Anlegern wenig. Denn der UBS (CH) Equity Fund Switzerland ist alles andere als herausragend. Von 69 Aktienfonds Schweiz liegt er auf dem mässigen Rang ...
Unter den Anlagefonds, die in Schweizer Aktien investieren, ist er die absolute Nummer eins. Der UBS (CH) Equity Fund Switzerland ist der meistverbreitete Fonds seiner Klasse. Kein anderer Aktienfonds Schweiz liegt in so vielen Depots von Schweizer Kleinanlegern. Er verwaltet 3,85 Milliarden Franken.
Doch Freude bereitet er seinen Anlegern wenig. Denn der UBS (CH) Equity Fund Switzerland ist alles andere als herausragend. Von 69 Aktienfonds Schweiz liegt er auf dem mässigen Rang 35 (siehe Tabelle 1). In den letzten drei Jahren erzielte er eine durchschnittliche Jahresrendite von -1,39 Prozent.
Auch der CS Equity Fund-Prime 50 Global taugt nicht als Vorzeigefonds. Im Gegenteil. Von den 189 Fonds seiner Kategorie waren nur 33 noch schlechter. 155 Konkurrenzfonds rentierten besser.
Der CS-Fonds hat in den letzten drei Jahren jährlich 4,61 Prozent verloren. Wer Fondsanteile für 10 000 Franken gekauft hat, hat heute noch 8680 Franken übrig - Kauf- und Depotgebühren nicht eingerechnet. Zum Vergleich: Der DWS Vermögensbildungsfonds I, in Europa einer der beliebtesten Fonds der Kategorie Aktien weltweit, hat im gleichen Zeitraum jährlich 1,78 Prozent Rendite erwirtschaftet. Er rentierte 6,39 Prozent besser als der CS Equity Fund-Prime 50 Global. Das sind in drei Jahren 1863 Franken bei einer Investition von 10 000 Franken.
Andere wichtige Fonds der grossen Schweizer Anbieter erreichen nicht viel bessere Platzierungen. Die meistverkauften Fonds der grössten vier Schweizer Fondsgesellschaften UBS, Credit Suisse, Swisscanto (Kantonalbanken) und Pictet sind von Ausnahmen abgesehen lediglich Mittelmass.
Dazu Georg Fröse von der Vermögensberatung BFW Group in Frauenfeld: «Im besten Fall ist ein Drittel aller in der Schweiz zugelassenen Fonds gut.» Die häufigsten Fonds in den Depots der Schweizer Kleinanleger zählen nur ausnahmsweise dazu.
K-Geld hat drei grosse Kategorien untersucht: Verglichen wurden neben den drei grossen Schweizer Anbietern CS, Swisscanto und UBS auch die wichtigen ausländischen Fondsgesellschaften Fidelity und DWS sowie die drei jeweils Erstplatzierten.
- Aktienfonds Schweiz
Die Fonds der grossen Schweizer Anbieter liegen zwischen Rang 13 und Rang 35. Die Nase vorne haben zwei Ausländer: Fidelity und DWS. Sie verdanken ihre Ränge 4 und 5 von 69 Fonds dieser Kategorie aber nicht nur ihren unbestrittenen Qualitäten, sondern auch ihrem risikofreudigeren Anlagestil, der in guten Aktienjahren belohnt wird.
Die vier getesteten Schweizer Fonds orientieren sich dagegen stärker am Vergleichsindex - und damit an den grossen Schweizer Aktien. Das war in den letzten beiden Jahren ein Nachteil.
- Aktienfonds weltweit
Die Topfonds der grossen Schweizer Fondsanbieter behaupten sich im breiten Feld der weltweit investierenden Aktienfonds mittelmässig bis schlecht.
Selbst der Abstand des Besten der grossen Schweizer Grossbankenfonds zur Spitze ist eklatant. Der UBS (Lux) Strategy Fund Equity (EUR) B platziert sich mit Rang 40 zwar knapp im ersten Viertel des Tableaus, doch der Performance-Abstand zum Carmignac Investissement ist gewaltig. Wer vor drei Jahren 10 000 Franken in den französischen Topfonds investiert hat, hat bis heute 4049 Franken verdient, mit dem UBS-Fonds nur 154 Franken.
- Schweizerfranken-Obligationenfonds
Oblifonds bewegen sich in vergleichsweise engen Bahnen. Deshalb sind die Unterschiede in dieser Kategorie weniger gross. Die grossen Fonds dieser Kategorie können abgesehen vom Swisscanto (LU) Bond Invest CHF A und vom UBS (Lux) Bond Fund CHF B vorne mithalten.
Das überrascht nicht. Bei Oblifonds wirken sich die Fixkosten viel stärker auf die Performance aus als bei Aktienfonds. Grossfonds können diese Kosten auf viel mehr Anlagefranken verteilen und sollten deshalb etwas mehr Rendite bringen. Sollten, muss man betonen.
Denn gemäss den Testresultaten hält sich dieser so genannte Skaleneffekt in Grenzen: Der auf Rang 1 platzierte Synchrony Market Fund-Swiss Government Bonds ist mit nur 39 Millionen Franken Fondsvermögen nämlich ein kleiner Fonds.
Begehrter Grossfonds wurde geschlossen
Auch wenn viele Anleger in ihren Depots mässige Fonds haben, kommt es vor, dass sich Qualität durchsetzen kann. Einer der wenigen Schweizer Grossfonds, mit dem sich jede Bank gerne schmücken würde, ist der Classic Global Equity Fund des kleinen Zürcher Fondshauses Braun, von Wyss & Müller.
Der Fonds, der mit 30 Millionen Franken Vermögen startete und im aktuellen Test auf Rang 3 von 189 Fonds Aktien weltweit liegt, verwaltet heute 1,1 Milliarden. Das sei genug, haben sich die Zürcher gesagt und ihren Fonds geschlossen. Anteile gibts nur noch zu kaufen, wenn jemand verkauft.
Warum diese Selbstbeschränkung? «Wir investieren in eine begrenzte Zahl ausgewählter kleinerer Aktien», sagt Georg von Wyss. «Würde der Fonds weiter wachsen, könnten wir diesen Anlagestil nicht durchhalten, ohne seine Ausrichtung zu ändern. Genau das wollen wir aber nicht.»