Grundversicherte können im Spital den Arzt nicht wählen und müssen sich mit einem Mehrbettzimmer zufriedengeben.
Mit einer privaten oder halbprivaten Spitalversicherung bezahlt der Patient hingegen für die freie Arztwahl und das Liegen im «privaten» Einbett- oder «halbprivaten» Zweibettzimmer. Einige Kassen bieten auch Zwischenlösungen an (siehe Kasten). Spital-Zusatzversicherungen sind freiwillig – von beiden Seiten aus. Eine Versicherung kann einen Antrag ohne Begründung ablehnen. Sie ist an jungen, gesunden Prämienzahlern interessiert. Wer älter ist als 50 Jahre, wird häufig nicht mehr aufgenommen.
Der Abschluss oder der Wechsel einer Zusatzversicherung wird also mit zunehmendem Alter schwieriger. Wer die Kasse wechseln will, sollte eine bestehende Zusatzversicherung erst dann kündigen, wenn die neue Kasse seine Aufnahme bestätigt hat.
Die Spitalversicherung hat einen stolzen Preis. Das zeigen die Prämien der zehn grössten Krankenkassen der Schweiz. Der K-Tipp berechnete, wie viel eine private Spital-Zusatzversicherung für Frauen und Männer ohne Selbstbehalt kostet, wenn man sie mit 31 Jahren abschliesst und bis 80 behält. Und zwar für eine im Kanton Bern oder Zürich wohnhafte Person mit Deckung Krankheit, Unfall sowie – ausser bei Assura – Mutterschaft. Es handelt sich hauptsächlich um Policen, bei denen sich die Prämien je nach Altersstufe erhöhen. Ausnahme: Bei der Swica bleibt die Versicherungsprämie ab Eintrittsalter 50 gleich.
200 000 Franken Prämienunterschied
Ergebnis des Prämienvergleichs: Die Unterschiede sind beträchtlich. Am günstigsten ist die Groupe Mutuel für Bernerinnen. Sie zahlen während 50 Jahren insgesamt knapp 100 000 Franken. Mit fast 300 000 Franken am teuersten ist die Visana für Frauen mit Wohnsitz im Kanton Zürich (siehe Tabelle im PDF).
Die Berechnung der lebenslangen Prämiensumme basiert auf der Annahme, dass die heutigen Tarife bis 2067 stabil bleiben. Das ist jedoch nicht der Fall.
Im Jahr 2007 ermittelte das VZ Vermögenszentrum im Auftrag von «Saldo» schon einmal die Prämiensummen für eine in Zürich wohnhafte Person. In nur zehn Jahren verdoppelte sich zum Beispiel der private Spitalzusatz bei der Assura von 45 600 auf 105 600 Franken. Es gibt aber auch Prämiensenkungen um rund 10 Prozent: Concordia und Groupe Mutuel begründen sie mit der neuen Spitalfinanzierung.
So können Sie Kosten sparen
Versicherte können die Prämien senken:
Je mehr sich der Patient bei einem Spitalaufenthalt an den Kosten beteiligt, desto tiefer die Prämie für die Zusatzversicherung. So lassen sich bis 70 Prozent sparen.
Die Unfalldeckung kann man ausschliessen: Sparpotenzial bis 9 Prozent.
Kollektivverträge mit Rabatten: Arbeitgeber oder Interessenverbände schliessen Kollektiverträge mit gewissen Kassen ab. Sparpotenzial: bis 10 Prozent. Aber Achtung: Wer den Arbeitgeber wechselt oder aus dem Verband austritt, findet mit zunehmendem Alter vielleicht keine Versicherung mehr –oder nur eine sehr teure.
Einige Kassen bieten Zwischenlösungen an, zum Beispiel Einzelzimmer ohne freie Arztwahl. Solche Policen sind deutlich günstiger als die normalen privaten oder halbprivaten Versicherungen. Aber: Bei Zimmerknappheit haben Privatversicherte Vortritt.
Upgrade viel günstiger als Zusatzversicherung:
Wer im Spital gerne in einem Einbettzimmer liegen will, kann ein Upgrade selbst bezahlen. Im Inselspital Bern beispielsweise kostet der Wechsel in ein Einbettzimmer 300 Franken pro Tag, im Kantonsspital Aarau 295 Franken. Spitalaufenthalte dauern im Durchschnitt sechs Tage. Somit kostet ein Upgrade einen Bruchteil dessen, was eine jahrzehntelange Zusatzversicherung kostet.