Libor-Hypotheken - Lohnt sich eine Zins-Absicherung?
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K-Geld 1/2002
01.02.2002
Wegen der sehr günstigen Zinsen interessiere ich mich für eine Libor-Hypothek. Meine Hausbank bietet mir aber nur eine Libor-Hypothek mit Absicherung an. Ist eine Absicherung sinnvoll?
Antwort: Eine Libor-Hypothek ist eigentlich nur sinnvoll, wenn Sie auf die Absicherung verzichten. Dies lässt sich am einfachsten anhand eines Beispiels erläutern. Wenn Sie mit der UBS vereinbaren, als Hypothekarnehmer während zweier Jahre nie mehr als 5,45 Prozent zahlen zu müssen, kostet Sie...
Wegen der sehr günstigen Zinsen interessiere ich mich für eine Libor-Hypothek. Meine Hausbank bietet mir aber nur eine Libor-Hypothek mit Absicherung an. Ist eine Absicherung sinnvoll?
Antwort: Eine Libor-Hypothek ist eigentlich nur sinnvoll, wenn Sie auf die Absicherung verzichten. Dies lässt sich am einfachsten anhand eines Beispiels erläutern. Wenn Sie mit der UBS vereinbaren, als Hypothekarnehmer während zweier Jahre nie mehr als 5,45 Prozent zahlen zu müssen, kostet Sie diese Absicherung zusätzlich zum aktuellen 3-Monate-Libor-Hypothekarzins von ca. 2,8 Prozent eine Prämie von 0,5 Prozent. Die UBS verlangt für das erste Quartal mit Absicherung 3,35 Prozent.
Wollen Sie sich bereits bei einem tieferen Maximalzins als 5,45 Prozent absichern, zahlen Sie eine höhere Prämie. Wer dies nicht möchte, muss also eine Absicherung bei einem relativ hohen Maximalzins in Kauf nehmen. Je höher aber der Maximalzins, desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit, dass die Absicherung wirksam wird. Damit sich bei diesem Beispiel die Prämie bezahlt macht, muss die 3-Monate-Libor-Hypothek, die zurzeit bei 2,8 Prozent liegt, in den sieben Folgequartalen im Durchschnitt (!) über 5,5 Prozent liegen. Dies ist aus heutiger Sicht sehr unwahrscheinlich, selbst die UBS prognostiziert bis Ende 2003 einen Zins, der um zwei Prozent darunter liegt.
Wenn Sie von den aktuell niedrigen Zinsen einer Libor-Hypothek profitieren wollen, sollten Sie nicht der Bank eine Prämie bezahlen, sondern das «Geschäft» gleich selber machen. Dazu legen Sie die Differenz zwischen dem Libor-Hypothekarzins und einem langjährigen Durchschnittszins für eine Festhypothek von ca. 5 Prozent auf eigene Rechnung als Reserve an. Diese können Sie später dazu verwenden, Zinsschwankungen auszugleichen.
Wer das Schwankungsrisiko nicht zu tragen vermag, sollte sich nicht ausschliesslich über eine Libor-Hypothek finanzieren. Sinnvoller ist es, die Hypothek zu splitten und gleichzeitig eine 3- und / oder 5-jährige Festhypothek aufzunehmen.
(rk)
Libor-Hypothek: Der Zinssatz richtet sich nach dem Euro-Geldmarktsatz Libor (London Interbank Offered Rate). Auf den Libor schlägt die Bank eine Marge von 1 bis 1,5 Prozent. Eine transparente und marktgerechte Zinsgestaltung, die stark schwankt.