Ja, es sei denn, es geschieht noch ein Wunder. Hinter dem steilen Aufstieg und dem tiefen Fall der Molycorp-Aktie steckt ein klassischer Hype, also ein Hochjubeln: Die Finanzwelt und die Medien haben die «seltenen Erden» zur heiss begehrten Rarität hochgelobt. Seltene Erden sind Metalle wie Yttrium, Neodym oder Thulium, die zum Beispiel in Flachbildschirmen, Windkraftanlagen, Elek­tromotoren oder in der Radiologie eingesetzt werden. 

Noch vor wenigen Jahren wurde das Vorkommen der Metalle als knapp, die Nachfrage danach als gross beschrieben. Inzwischen hat sich gezeigt, dass die weltweiten Vorkommen grös­ser sind. Auch sinkt die Nachfrage – unter anderem, weil die Metalle durch andere Stoffe ersetzt werden konnten. Toyota etwa gelang es, Elektro- und Hybridmotoren ohne sel­tene Metalle zu entwickeln.

Molycorp, die einzige Gesellschaft, die in den USA seltene Erden förderte, ging Ende Juli 2010 an die Börse. Innerhalb eines knappen Jahres stieg der Aktienpreis von 14 auf 78 Dollar. Dann platzte die Blase. Molycorp schlitterte in die Insolvenz. Aktuell liegt der Kurs der Aktie praktisch bei Null. Zurzeit läuft der Versuch, die Gesellschaft gemäss US-Recht zu reorganisieren. Ob dies gelingt und die Aktie je wieder an Wert zulegen wird, ist fraglich.