Wer höhere Bargeldwerte versichern will, benötigt eine prämienpflichtige Zusatzversicherung für Geldwerte. Und die Versicherer verlangen einen Safe, der gewisse Sicherheitsvorschriften erfüllt. Jeder Versicherer hat eigene Vorschriften, welche Voraussetzungen ein Tresor erfüllen muss, damit Bargeld bis zu einem bestimmten Betrag geschützt ist.
Beim grössten Hausratversicherer der Schweiz zum Beispiel, der Mobiliar, lassen sich für Geldwerte, die über die normale Grunddeckung hinausgehen, drei Kategorien sogenannter Sicherheitsbehältnisse unterscheiden:
- In Kassenschränken mit einem Gewicht von mehr als 100 Kilo oder in eingemauerten Wandtresoren kann Bargeld bis maximal 20’000 Franken versichert werden.
- Bei Kassenschränken mit einem Gewicht von mehr als 300 Kilo ist Bargeld bis maximal 50’000 Franken versichert.
- Für moderne, nach europäischen Normen geprüfte und zertifizierte Tresore gilt beispielsweise ab Widerstandsgrad II eine Begrenzung von 150’000 Franken für Bargeld. Mit dem Widerstandsgrad wird gemessen, wie lange Tresore dem Angriff bestimmter Werkzeuge standhalten können.
Die versicherten Beträge beziehen sich auf Bargeld und weitere Geldwerte wie zum Beispiel Aktien, Sparhefte, Schuldbriefe und teure Flugtickets.
Zertifizierte Safes für mehr Sicherheit
Bei Schmuck ist die Situation ähnlich. Bei einem Diebstahl ersetzen die Gesellschaften solche Wertgegenstände bis zu einem Betrag zwischen 10’000 und 30’000 Franken – je nach Gesellschaft. Für Teureres braucht es ebenfalls einen Tresor und allenfalls eine separate Wertsachenversicherung. Sprechen Sie darüber mit Ihrer Versicherung. Das Gleiche gilt für Bilder. Die üblichen Poster und handelsüblichen Drucke bis zu einem Wert von rund 5000 Franken sind im Rahmen der Grunddeckung der Hausratversicherung versichert – Besitzer von Picassos hingegen müssen sich separat vorsehen.
Ein Safe bietet oft nur eine trügerische Sicherheit: Bei Einbrüchen wird laut Polizei rund die Hälfte der Tresore einfach abtransportiert. Laut Peter Kappeler, Direktor von Kaba Safes und Vaults, liegt dies daran, dass viele Versicherer noch mit veralteten Vorschriften und Normen arbeiten. Das heisst: Das Befestigen der Tresore ist nicht vorgeschrieben. Damit man es Einbrechern nicht zu leicht macht, sollte man laut Kappeler einige Mindestvoraussetzungen beachten: «Der Tresor muss zwingend nach Euronorm (EN) zertifiziert sein.» Dabei sind zwei Zertifikate entscheidend: das VdS-Siegel, das für einen bestandenen Aufbruchstest steht, sowie das ECB-S-Zertifikat, das ein Qualitätsprodukt nach europäischen Vorgaben kennzeichnet.
«Tresore mit diesen beiden Zertifikaten müssen immer mit dem Boden oder mit der Wand verschraubt sein. Die Art der Verankerung ist Bestandteil der VdS-Prüfung», erklärt Kappeler. Hat ein Tresor beide Zertifikate an der Innentüre, ist die Versicherungsdeckung in der Regel gewährleistet. Die Versicherer raten aber unisono dazu, möglichst wenig Bargeld und andere Geldwerte zu Hause aufzubewahren. Wenn man trotzdem das Geld physisch halten möchte, sei ein Bankschliessfach im Tresor der Bank der sicherste Ort (siehe unten).
Das Schliessfach bringt im Gegensatz zum Bankkonto zwar keinen Zins. Es hat aber den Vorteil, dass der Inhalt bei einem Konkurs der Bank nicht verloren ist, weil er ständig im Eigentum des Kunden verbleibt.
Qualitativ gute Tresore gibts ab 4000 Franken
Wer einen Tresor kauft, sollte vorher Kontakt mit seiner Versicherung aufnehmen. Zu klären ist, welche Summe Bargeld oder allenfalls auch wie hoch Schmuck maximal versichert werden soll und welche Erfordernisse dann das «Sicherheitsbehältnis» erfüllen muss. Überschreitet die Versicherungssumme eine gewisse Grenze, unterziehen die meisten Versicherungen das Sicherheitskonzept einer individuellen Begutachtung und Einschätzung.
Ein Qualitätstresor für den Privatgebrauch hat aber seinen Preis. Kappeler: «Ein Privattresor kostet – inklusive Innenausstattung, Transport und Montage – zwischen 4000 und 10’000 Franken. Besonders luxuriöse, mit Samt, edlem Holz und Gold ausgeführte Exemplare gibt es bis zum Preis in der Höhe eines Kleinwagens.»
Bank-Schliessfächer: Unzählige Varianten – und Preise
Die Banken in der Schweiz bieten Schliessfächer in den verschiedensten Grössen an – allein bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) gibt es 37 Varianten. Bei praktisch allen Banken muss man Kundin oder Kunde sein, um ein Schliessfach mieten zu können. Eine Ausnahme bilden die Raiffeisen-Genossenschaften, wo eine Kundenbeziehung lediglich «sehr erwünscht» ist.
Die Miete für ein Jahr hängt von der Grösse des Schliessfaches ab, wobei nicht alle Filialen der jeweiligen Bank alle Grössen anbieten. Bei der ZKB beispielsweise kostet das kleinste Schrankfach 75 Franken pro Jahr, das kleinste Standardfach 100 Franken und das grösste Spezialfach 9000 Franken im Jahr (Preise ohne MwSt.). Die Bank Coop wiederum verlangt für das kleinste Schliessfach 67 Franken, für das grösste 1550 Franken pro Jahr.
Für alle Banken gilt: Das kleinste Fach ist in der Regel für unter 100 Franken im Jahr zu haben, das grösste «normale» Schliessfach kostet meist rund 300 bis 500 Franken pro Jahr.