Bankomaten - Dem Kunden die Spesen
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saldo 5/2001
14.03.2001
Bankomaten spucken nicht nur Geld aus. Nach der Post verlangen jetzt auch einige Banken Spesen. saldo zeigt, welche Banken Ihnen am meisten abknöpfen und welche Geld verschenken.
Knapp 5000 Bankomaten und Postomaten sind in der Schweiz in Betrieb. Die automatischen Geldausspucker haben das traditionelle Abheben am Schalter praktisch ersetzt. "Bei uns wird nur noch in 20 Prozent der Fälle an Bankschaltern Geld abgehoben", sagt CS-Sprecher Georg Söntgerath. Gleich sieht es bei de...
Bankomaten spucken nicht nur Geld aus. Nach der Post verlangen jetzt auch einige Banken Spesen. saldo zeigt, welche Banken Ihnen am meisten abknöpfen und welche Geld verschenken.
Knapp 5000 Bankomaten und Postomaten sind in der Schweiz in Betrieb. Die automatischen Geldausspucker haben das traditionelle Abheben am Schalter praktisch ersetzt. "Bei uns wird nur noch in 20 Prozent der Fälle an Bankschaltern Geld abgehoben", sagt CS-Sprecher Georg Söntgerath. Gleich sieht es bei der UBS aus. Die Erfolgsstory der Automaten freut alle.
Für die Banken sind die Geräte um einiges wirtschaftlicher. Die Selbstbedienung kostet bei einer Grossbank-Stadtfiliale etwa fünfmal weniger als ein Bargeldbezug am Schalter. Dazu kommt: Bankomaten an guter Passantenlage sind eine lukrative Einnahmequelle. Denn dort werden die Geräte von vielen Fremdkunden benutzt - und das schenkt ein. Konkret: Die Migros Bank hat in einem Stadtbahnhof einen Bankomat. Wenn ein Kunde der Zürcher Kantonalbank dort mit seiner EC-Karte Geld bezieht, muss die ZKB der Migros Bank eine Standortentschädigung von 3 Franken zahlen. Dies unabhängig von der Höhe des Bezugs. Die Telekurs als Verrechnungsstelle der Banken registrierte im vergangenen Jahr 110 Millionen Bezüge mit einer "fremden" Karte. Konkret heisst das: Schweizer Banken verrechneten sich im Jahr 2000 gegenseitig über 300 Millionen Franken.
Post: 3 Franken für Bezüge an fremden Bankomaten
Die Kunden ihrerseits schätzen Bankomaten, weil sie so an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr Geld abheben können und sich erst noch nicht mit langen Wartezeiten herumplagen müssen. Eigentlich könnten alle zufrieden sein. Doch teure Spesenabzüge vergällen den Bankkunden die Freude. Bereits seit Jahren diskutiert man in Bankkreisen über kostenpflichtige Bankomatbezüge, wie sie in Deutschland bekannt sind.
Wer bei unserem Nachbarn einen Automaten einer fremden Bank benutzt, wird mit stolzen 5 Mark zur Kasse gebeten. In der Schweiz wagten sich die Banken bis anhin nicht, derart hemmungslos auf das Portemonnaie ihrer Kunden loszugehen. Nur die Post verlangt für Bargeldbezüge an fremden Automaten drei Franken.
Doch seit Anfang Jahr haben auch einige Geldinstitute in der Schweiz neue Einnahmequellen entdeckt: Die UBS verlangt von ihren Kleinkunden für Fremdbezüge Fr. 1.50, die CS 50 und die Migros Bank 20 Rappen. Kleinkunden sind bei der UBS alle, die nicht mindestens 10 000 Franken auf den Konti haben. Bei der CS liegt die Grenze gar bei 15 000 Franken.
Auf den ersten Blick erscheinen diese Spesenansätze gering. Doch aufgepasst: Studien zeigen, dass immer mehr Leute aus Sicherheitsgründen immer weniger Geld in ihrem Portemonnaie haben. Das heisst: Die Bankomaten werden häufiger benutzt - und die Spesenrechnung läppert sich zusammen. Wer keinen UBS-Automaten in seiner Nähe hat und im Schnitt dreimal wöchentlich an einem fremden Bankomaten Geld bezieht, zahlt 234 Franken im Jahr.
Bonus für Kunden, die am bankeigenen Schalter beziehen
Es geht auch anders. Die Luzerner Kantonalbank belohnt ihre Kunden, statt sie zu rupfen: Wer mit einer EC-Karte dieser Bank an einem bankeigenen Schalter Geld bezieht, dem werden pro Transaktion 50 Rappen gutgeschrieben. "Bis zu einem Maximalbetrag von 20 Franken pro Jahr", schränkt Sprecher Daniel von Arx ein. So viel kostet eine EC-Karte. "Wir halten mehr davon, die Kunden mit einem Bonus zu belohnen als sie mit einem Malus zu bestrafen."
Max Fischer