Seit Jahren fährt der deutsche Journalist Hans-Ulrich Grimm unermüdlich der Lebensmittelindustrie an den Karren –  stets kampflustig, oft mit guten Argumenten. In seinem neuen Buch kritisiert er die Hersteller von Kindernahrung. Er wirft ihnen vor, sie würden Eltern für dumm halten – «zu doof zum Brei­kochen».

Doch Babybrei aus dem Gläschen schade der Gesundheit der Kleinen, warnt Grimm. Sterilisierte, mit chemischen Zusatzstoffen gemischte Gläschennahrung sei schuld daran, dass immer mehr Kinder an Allergien erkranken. Der Autor kritisiert im neuen Buch nicht nur Gläschen-, sondern auch Kindermilchprodukte. Manche davon müsste man verbieten, fordert er. Ihre Zutatenliste würde eher an Chemiebaukasten erinnern als an Muttermilch. In der Verantwortung sieht der Journalist auch Ärzte und Forscher: Die Hersteller ungesunder Kindernahrung sorgen laut Grimm mit versteckten Geldflüssen dafür, dass Mediziner ihre Produkte empfehlen. 

Das Buch ist eine spannende Lektüre für ­Eltern, die wissen möchten, welche Folgen industriell hergestellte Lebensmittel für die Gesundheit ihrer Kinder haben können. Der Autor gab sich diesmal mehr Mühe als bei seinen früheren Büchern, seine Kritik mit Studien zu belegen. Deshalb gibt es nur ein Fazit: Den Brei fürs Baby selbst kochen. Das ist wahrlich keine Hexerei.

Sehr empfehlenswert

Hans-Ulrich Grimm: «Gummizoo macht ­Kinder froh», Droemer Verlag, ca. Fr. 24.–