Das Prinzip tönt simpel: Wer sich vor Handystrahlen schützen will, klebt den «Vita-Chip» aufs Handy. Er enthält Kristalle und Magnetit, welche die Strahlen «harmonisieren». Kosten pro Chip: 63 Franken plus Versandkosten. Verkäuferin ist die Swissmedtechsolutions in Winterthur ZH.
Doch für die Wirkung des Chips gibts keine wissenschaftlichen Belege, wie die Firma auf ihrer Website einräumt. Peter Schlegel aus Esslingen ZH, Baubiologe und Experte für Elektrosmog, warnt: «Es ist gefährlich zu glauben, man könne mit dem Chip bedenkenlos telefonieren.» Selbst wenn einige Leute damit ihre Symptome vermindern könnten. «Wer während Jahren viele Handygespräche führt, hat ein erhöhtes Risiko für Hirntumor.»
Der Chip soll zudem eine Heilwirkung haben. Zwei Studien sollen nachgewiesen haben, dass ein so ausgerüstetes Handy Schmerzen lindert, wenn man es auf die schmerzende Körperstelle legt. Doch diese Studien sind sehr klein: Der deutsche Psychologe Rainer Schneider untersuchte 20 bzw. 40 Personen. Sie mussten auf einer Skala die Schmerzen beurteilen, nachdem sie das Handy mit dem Chip eine Stunde aufgelegt hatten. Der Hersteller des Chips hatte die Studie zumindest teilweise bezahlt. Schneider veröffentlichte die Daten in einem saudiarabischen Fachblatt über Biomedizin und Neurowissenschaft. Als wissenschaftlicher Beleg reicht das allerdings nicht. Fazit des Gesundheitstipp-Arzts Thomas Walser: «Hier verkauft man Leute für dumm.»
Geschäftsführer Peter Andres von Swissmedtechsolutions sagt, es gehe auch um die Zufriedenheit der Kunden. Erfahrungsberichte zeigten, dass sie entspannter seien und besser schliefen, wenn sie nachts das Handy im Flugmodus auf ihren Nachttisch stellen.
Auf Anregung des Gesundheitstipp will Andres diesen Hinweis auf der Website veröffentlichen. Ebenso, dass man das Handy öfter ausschalten und beim Telefonieren Kopfhörer tragen soll, die weniger strahlen.