Hämorrhoiden - "Lifting" beseitigt die Besch werden
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saldo 8/2000
26.04.2000
Schamhaftes Verschweigen der tabuisierten Beschwerden hilft nichts. Heute gibt es für jedes Hämorrhoiden-Stadium eine geeignete Therapie. Das Neueste: der "Stapler".
Hämorrhoiden haben wir alle. In gesundem Zustand bilden sie im Mastdarm ein Schleimhautpolster, das den Schliessmuskel unterstützt. Ohne dieses Polster wäre man inkontinent.
Beschwerden entstehen erst, wenn die Hämorrhoiden nach unten rutschen. Im schlimmsten Fall treten sie aus dem After heraus ...
Schamhaftes Verschweigen der tabuisierten Beschwerden hilft nichts. Heute gibt es für jedes Hämorrhoiden-Stadium eine geeignete Therapie. Das Neueste: der "Stapler".
Hämorrhoiden haben wir alle. In gesundem Zustand bilden sie im Mastdarm ein Schleimhautpolster, das den Schliessmuskel unterstützt. Ohne dieses Polster wäre man inkontinent.
Beschwerden entstehen erst, wenn die Hämorrhoiden nach unten rutschen. Im schlimmsten Fall treten sie aus dem After heraus und lassen sich nicht mehr zurückdrücken. Wenn beim Stuhlgang Blut aus dem After tropft oder knotige Gebilde hervortreten, besteht Verdacht auf krankhafte Veränderungen.
Auslöser ist meist starkes Pressen beim Stuhlgang
"Bei mir hat es vor einigen Jahren angefangen", erinnert sich Fritz Meier. "Wenn ich sportlich aktiv war, vor allem nach dem Tennis, hatte ich anschliessend Blutungen. Diese Beschwerden verschlimmerten sich mit der Zeit. Ich hatte aber weder Schmerzen noch äusserlich sichtbare Knoten", erzählt der 55-Jährige.
Krankhaft veränderte Hämorrhoiden sind lästig. Sie können bluten, jucken, stechen, nässen oder sogar zu Kontinenz-Problemen führen. Trotzdem zögern die meisten Betroffenen, zum Arzt zu gehen. Auch Fritz Meier schob den Arztbesuch jahrelang hinaus. Über Hämorrhoiden-Leiden spricht man ungern.
Wie entstehen die Beschwerden? "Ein wichtiger Auslöser, wenn nicht der wichtigste, ist starkes Pressen beim Stuhlgang", erklärt Dr. Andreas P. Müller, Gastroenterologe an der Zürcher Klinik Hirslanden. "Ein weiterer Faktor ist ballaststoffarmer Stuhl." Allgemein stellt man fest: Männer sind häufiger von Hämorrhoiden-Leiden geplagt als Frauen, vor allem im mittleren Lebensabschnitt, zwischen dem 40. und dem 50. Lebensjahr. Stressphasen scheinen einen Einfluss zu haben. Bei Frauen treten Hämorrhoiden-Leiden manchmal nach Geburten auf. Die Beschwerden kommen häufig vor: Etwa 70 Prozent aller über 30-Jährigen trifft es irgendwann einmal.
Je nach Stadium unterschiedliche Behandlungen
Leichte Beschwerden kann man mit verschiedenen Mitteln selbst lindern. Gegen Entzündungen helfen Zäpfchen und Medizinalsalben (z. B. mit Cortison) oder Naturprodukte mit Substanzen von Hamamelis (Zaubernuss), Arnika und Kamille.
Der Magen-Darm-Spezialist kann Hämorrhoiden-Knoten mit Infrarotlicht
verschorfen oder mit Gummiringen abbinden und straffen (Gummi-Ligatur). Die Gummi-Ligatur eignet sich für mittelschwere Hämorrhoiden-Leiden. Die Behandlung erfolgt ambulant, meistens in zwei bis drei Sitzungen.
Bei schweren Hämorrhoiden-Leiden muss operiert werden. Das Prinzip herkömmlicher Methoden: Der Chirurg schneidet schadhafte Hämorrhoiden-Polster aus dem unteren Analkanal heraus. Mögliche Nachteile sind grosse Schmerzen nach der Operation, lästige Nachblutungen und im schlimmsten Fall bleibende Kontinenz-Probleme.
Neue Methode: "Lifting" mit dem Circular Stapler
Seit einigen Jahren operieren manche Chirurgen mit dem so genannten Circular Stapler. Dieses Klammergerät unterbindet lose Hämorrhoiden und zieht sie nach oben. Die Hämorrhoiden werden somit nicht herausgeschnitten, sondern "geliftet". Für den Schaffhauser Chirurg Dr. Walter Schweizer hat die Stapler-Methode viele Vorteile: "Der empfindliche untere Analkanal wird nicht verletzt, die Patienten haben weniger Schmerzen, die Wunde heilt viel schneller und es gibt weniger nachoperative Komplikationen."
Fritz Meier hat sich vor vier Monaten mit dem Circular Stapler operieren lassen und ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden: "Nach zwei Tagen konnte ich das Spital bereits wieder verlassen. Schmerzen hatte ich nach dem Eingriff keine, und das Wichtigste: Meine Beschwerden sind vollständig verschwunden." Es ist allerdings nicht sicher, dass die Beschwerden nie wieder kommen. Da die neue Operationsmethode erst seit sieben Jahren angewandt wird, fehlen Langzeiterfahrungen.
Stapler-Operation bringt schnellere Heilung
Für jede Operation benötigt man einen neuen Stapler (Preis: 560 Franken). Wird dadurch die Operation teurer? "Nein", meint Dr. Schweizer, "die Stapler-Methode dürfte schluss