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K-Geld 2/2000
01.12.2000
Anlagen in Aktien oder Aktienfonds sind langfristig ertragreicher als jedes andere Investment, so die einhellige Meinung der Börsen- und Finanzprofis. Und die Statistiken zeigen: Sie haben Recht. Nur: Wer erst in den letzten zwölf Monaten eingestiegen ist, konnte an seinen Aktien oder Anlagefonds bislang noch keine Freude haben. Nichts mehr von traumhaften Gewinnen von 20 oder gar 30 Prozent, wie sie 1998 und 1999 der Standard waren. Praktisch an allen grösseren Börsenplätzen der Welt herrs...
Anlagen in Aktien oder Aktienfonds sind langfristig ertragreicher als jedes andere Investment, so die einhellige Meinung der Börsen- und Finanzprofis. Und die Statistiken zeigen: Sie haben Recht. Nur: Wer erst in den letzten zwölf Monaten eingestiegen ist, konnte an seinen Aktien oder Anlagefonds bislang noch keine Freude haben. Nichts mehr von traumhaften Gewinnen von 20 oder gar 30 Prozent, wie sie 1998 und 1999 der Standard waren. Praktisch an allen grösseren Börsenplätzen der Welt herrscht Flaute. Verluste von 5 bis 10 Prozent über die letzten zwölf Monate sind die Norm.
Am schlimmsten getroffen hat es jene, die sich von den Börsenerfolgen an den Neuen Märkten blenden und von der Hightech- und Internet-Euphorie anstecken liessen. Wer erst zu Jahresbeginn in die Werte der «New Economy» eingestiegen ist, musste seither bei vielen Titeln einen Abschreiber von 30 bis 60 Prozent hinnehmen, in Einzelfällen sogar den Totalverlust.
Doch die Alternativen sind rar. Festverzinsliche Papiere oder Immobilien versprechen mittelfristig nur bescheidene Renditen, die kaum die Teuerung aufzufangen vermögen. Das «Stock Picking», also das gezielte Suchen nach Perlen, ist sehr riskant. Wer weiss denn schon, welches die Straumann, Schweiter oder Kudelski der nächsten Monate sind. Und in Biotech-Fonds zu investieren, die in den letzten Monaten entgegen dem allgemeinen Börsentrend satte Gewinne brachten, ist auch nicht jedermanns Sache. Schliesslich steckt man sein Kapital da in Unternehmen, die vorab mit ethisch umstrittenen Genmanipulationen ihr Geld verdienen möchten.
Das Geld also wieder aufs gute alte Sparkonto legen? Sicher nicht, wenn man nicht kurzfristig darauf angewiesen ist. Ein breit gestreutes Aktien- und Fondsportefeuille verspricht nach wie vor den grössten Erfolg. Allerdings nur über einen Zeitraum von mindestens sieben Jahren und auch dann nicht zu Traumrenditen von 20 oder mehr Prozent. 6 bis 8 Prozent im Jahresdurchschnitt sind realistisch und angemessen. Schliesslich verdoppelt sich das eingesetzte Kapital auch so schon in 12 bis 15 Jahren.
Fredy Hämmerli, Chefredaktor
PS: Meine Kollegen stellen Ihnen ihre Kompetenz nicht nur als Autoren in K-Geld, sondern auch als Verfasser von Ratgeberbüchern zur Verfügung: Nicola Waldmeier und Stefan Thurnherr vom VZ VermögensZentrum sowie Ernst Meierhofer und Thomas Müller vom K-Tip haben soeben das K-Dossier «So sind Sie richtig versichert» herausgegeben. Und Jürg Zulliger hat im Ueberreuter-Verlag einen Ratgeber für Wohneigentümer («Immo-Tipps») veröffentlicht. Eine lohnenswerte Lektüre.