Inhalt
saldo 10/2000
24.05.2000
Das Inserat lockte mit einem günstigen Kredit - doch die Hintermänner wollten nur ans letzte Geld ihrer Kunden. Eines der Opfer: Roland Rieder, seit fünf Jahren IV-Bezüger. Er hatte die Absicht, seine magere Rente mit einem eigenen Blumenladen etwas aufzubessern. Da ihm das nötige Kleingeld für den Start fehlte, erkundigte er sich zuerst bei der Migrosbank nach einem Kredit.
Doch der Bank war das Risiko zu gross. Verständlich: Rieders Einkommen deckt seinen Lebensbedarf nur...
Das Inserat lockte mit einem günstigen Kredit - doch die Hintermänner wollten nur ans letzte Geld ihrer Kunden. Eines der Opfer: Roland Rieder, seit fünf Jahren IV-Bezüger. Er hatte die Absicht, seine magere Rente mit einem eigenen Blumenladen etwas aufzubessern. Da ihm das nötige Kleingeld für den Start fehlte, erkundigte er sich zuerst bei der Migrosbank nach einem Kredit.
Doch der Bank war das Risiko zu gross. Verständlich: Rieders Einkommen deckt seinen Lebensbedarf nur knapp. "Aus der Traum", dachte Rieder enttäuscht. Da stiess er im "Blick" auf ein Inserat, das sein Interesse weckte. Eine Firma names "Kredit, Finanz, Leasing" versprach diskret einen sofortigen Kredit zu 9 Prozent Zins.
Rieder griff zum Handy und wählte 0900 578 200. Auf der andern Seite hörte ihm eine freundliche Frau geduldig zu, nahm die Personalien auf und versprach, den Antrag zu prüfen.
Acht Mal musste Rieder anrufen, zwei geschlagene Stunden wurde er insgesamt am Telefon hingehalten, berieselt mit schönen Klängen. Teure Musik! 480 Franken kosteten die zwei Plauderstunden am Telefon - Fr. 4.23 pro Minute. "Zwar ist der Minutentarif im Inserat angegeben", sagte Rieder zu saldo, "aber ich habe das übersehen. Am Telefon wurde ich nicht darauf aufmerksam gemacht."
Noch schlimmer erging es saldo-Leserin Antoinette Graber. Auch sie wollte bei der gleichen Firma einen Kredit beantragen - und musste für Telefonkosten rund 600 Franken hinblättern.