Pro & Contra - Ist Asien wieder einen Kauf wert?
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K-Geld 2/2000
01.12.2000
Heiko Thieme: «Kurschancen von zehn Prozent»
Japan leidet unter Sonderfaktoren: Die Politik ist korrupt, das Wachstum minimal, der Yen die am stärksten überbewertete Währung und die Bevölkerung überaltert.
Trotzdem halte ich Japan - auf einem Niveau von 14 500 - für einen der interessantesten Märkte. Das Risiko weiterer Verluste ist relativ gering, das Potenzial nach einer 10-jährigen Krise dagegen gross. Der Nikkei sollte bis 2010 wieder alte Höchstmarke...
Heiko Thieme: «Kurschancen von zehn Prozent»
Japan leidet unter Sonderfaktoren: Die Politik ist korrupt, das Wachstum minimal, der Yen die am stärksten überbewertete Währung und die Bevölkerung überaltert.
Trotzdem halte ich Japan - auf einem Niveau von 14 500 - für einen der interessantesten Märkte. Das Risiko weiterer Verluste ist relativ gering, das Potenzial nach einer 10-jährigen Krise dagegen gross. Der Nikkei sollte bis 2010 wieder alte Höchstmarken bei 39 000 erreichen. Daraus ergeben sich Kurschancen von jährlich 10 Prozent.
Weil der japanische Markt für Nichtprofis kaum durchschaubar ist, empfehle ich nicht Einzeltitel, sondern den Kauf von Fonds: 40 Prozent in einen Nikkei-Index-Fonds, 35 Prozent in einen Midcaps-Fonds und 25 Prozent in einen Hightech-Fonds. So deckt man den Markt am besten ab. Natürlich sind auch einige Einzeltitel wie Sony oder Hitachi nach wie vor empfehlenswert - und auf dem Kursniveau von rund 7000 auch Softbank, mit einem Kurspotenzial von 100 Prozent auf 12 Monate hinaus.
Interessant ist aber ganz Asien und da vor allem China. Allerdings muss man hier mit einer höheren Volatilität als in Japan rechnen. Meine Empfehlung: Insgesamt 15 Prozent des Portefeuilles in Asien anlegen, zwei Drittel davon in Japan. Angesichts der Marktkapitalisierung entspricht dies noch immer einer Überbewertung dieser Märkte.
Marc Faber: «nicht auf dumme zentralbankiers hören»
Nachdem die Kurse an den asiatischen Märkten um 50 Prozent gefallen sind, befinden sie sich heute auf einem ähnlichen Niveau wie zur Zeit der Asienkrise. Ist das nun eine Kaufgelegenheit? Nicht unbedingt, denn die weitere Entwicklung in Asien hängt stark davon ab, was in Amerika passiert.
Falls ich Recht behalte und die US-Börse 50 Prozent unter ihre Höchststände zurückfällt und die amerikanische Wirtschaft in eine Rezession gerät, rate ich von einem Einstieg in Asien ab. Denn von einer Rezession wird nicht nur die asiatische Exportindustrie betroffen sein, die gesamte Wirtschaft im pazifischen Raum wird darunter leiden. Dies passiert ausgerechnet in einer Zeit, in der Asien die ausländischen Gelder braucht, um die Erholung seiner Wirtschaft zu finanzieren.
Ich persönlich würde mein Geld in Franken- und Euro-Anleihen halten und langsam beginnen, Gold und Goldaktien zu kaufen. Das Gegenteil von dem machen, was die dummen Zentralbankiers tun, wird sich bestimmt auszahlen!
PS: Falls Sie glauben, die Weltwirtschaft sei ganz gesund, sollten Sie aber eher in Asien einsteigen als in den USA. Ich würde zum Kauf gut etablierter Unternehmungen im Konsumgüterbereich und zyklischer Werte raten. Vom Hightech-Bereich und den vielen wertlosen Internet-Gesellschaften würde ich dagegen die Hände lassen. Sehr tief bewertete Aktien findet man in Indonesien, Thailand, Sri Lanka und auf den Philippinen.