SPORT - Teures Vergnügen Eishockey
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saldo 2/1999
03.02.1999
Ein guter Eishockeymatch ist beste Unterhaltung. Doch die Eintrittspreise sind auf jeden Fall saftig - ob das Spiel nun spannend ist oder nicht.
Der Besuch eines Eishockeyspiels der Nationalliga A ist kein billiges Vergnügen. Wer als Erwachsener auf der Tribüne sitzen will, muss rund 40 Franken hinblättern - egal, ob dies nun beim Tabellenleader Ambri, im Hallenstadion der Zürcher Lions oder beim kränkelnden HC Fribourg-Gottéron ist.
Selbst Walter Frey, Verwal...
Ein guter Eishockeymatch ist beste Unterhaltung. Doch die Eintrittspreise sind auf jeden Fall saftig - ob das Spiel nun spannend ist oder nicht.
Der Besuch eines Eishockeyspiels der Nationalliga A ist kein billiges Vergnügen. Wer als Erwachsener auf der Tribüne sitzen will, muss rund 40 Franken hinblättern - egal, ob dies nun beim Tabellenleader Ambri, im Hallenstadion der Zürcher Lions oder beim kränkelnden HC Fribourg-Gottéron ist.
Selbst Walter Frey, Verwaltungsrat der ZSC Lions und SVP-Nationalrat, kommt zum Schluss, man sei "bei den Preisen an der oberen Grenze angelangt".
Etwas besser haben es Kinder. Beim EHC Kloten beispielsweise dürfen sie bis zu einem Alter von sechs Jahren umsonst auf die Stehplatzrampe. Dass sie dabei wohl nur etwas vom Geschehen auf dem Eis mitbekommen, wenn sie auf Vaters Schultern sitzen, ist eine andere Sache. Immerhin kann auch ein 17-jähriger Fan für eine Zehnernote seinen Vorbildern bei ihrer Arbeit zuschauen - stehend, versteht sich.
Der Spass hört spätestens dann auf, wenn man sich einen der - oft zudem noch raren - Sitzplätze ergattern will. Beim SC Langnau etwa sind an der Abendkasse jeweils nur rund 200 Sitzplätze zu haben; der grosse Rest ist durch die zahlreichen Inhaber eines Saisonabos besetzt. Wer kein einziges Spiel der Langnauer verpassen und dabei auch noch sitzen will, muss dafür rund 700 Franken hinblättern.
Fürs Finalspiel in Ambri müsste eine vierköpfige Familie 360 Franken zahlen
So richtig teuer wird es dann im Play-off, wo die acht besten Mannschaften den Meister unter sich ausmachen. Sollte zum Beispiel der bisherige Liga-Dominator HC Ambri-Piotta den Final erreichen, muss eine vierköpfige Familie für den Matchbesuch auf der Tribüne des eiskalten Valascia-Stadions sage und schreibe 360 Franken auf den Tisch legen. So es überhaupt noch Karten für den Final geben wird...
Sind Sie Vater oder Mutter eines eishockeybegeisterten Sohnes und denken, Sie würden das Geld lieber sinnvoller, will heissen nachhaltiger investieren? Zum Beispiel in ein Teamtrikot, inklusive Namenszug und Rückennummer des Lieblingsspielers?
Na dann prost. Wenn Ihr Junior als ZSC-Goaliestar Ari Sulander übers Eis flitzen will, müssen Sie dafür nicht weniger als 200 Franken lockermachen, wenn Sie sich nicht als Spielverderber oder gar Sportmuffel ins Abseits manövrieren wollen. Aber auch die anderen Vereine verlangen zwischen 160 und 189 Franken für ein Trikot. Ohne Nummer und Name sind sie 30 bis 40 Franken günstiger zu haben.
Fazit: Der lukrativste Weg, ins Stadion zu gelangen, ist immer noch der über einen der gutdotierten Spielerverträge. Also: Denken Sie voraus und melden Sie ihren Nachwuchs schon mal für ein Probetraining an.
Till Hiemer