Verhütung - Neue Verhütungsmittel: Sicher und schonend
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saldo 20/2000
06.12.2000
Hormonabsondernde Spirale, Minipille oder ein eingepflanztes Stäbchen: All diese Präparate wirken dank Gestagen-Hormonen. Viel versprechend: die Mirena-Spirale.
Die Mirena-Spirale sondert Gestagen-Hormone lokal in der Gebärmutter ab. Gestagene verhindern den monatlichen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut - dadurch kann sich das Ei nicht einnisten. Der Eisprung wird teilweise, bei den modernen Gestagenen sogar ganz unterdrückt. Die meisten Frauen haben somit keine oder nur schw...
Hormonabsondernde Spirale, Minipille oder ein eingepflanztes Stäbchen: All diese Präparate wirken dank Gestagen-Hormonen. Viel versprechend: die Mirena-Spirale.
Die Mirena-Spirale sondert Gestagen-Hormone lokal in der Gebärmutter ab. Gestagene verhindern den monatlichen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut - dadurch kann sich das Ei nicht einnisten. Der Eisprung wird teilweise, bei den modernen Gestagenen sogar ganz unterdrückt. Die meisten Frauen haben somit keine oder nur schwache Blutungen. Zweite Wirkung: Der Schleim-Pfropf im Gebärmutterhals verdickt sich. Dies erschwert das Eindringen von Spermien und Bakterien, verbessert also die Verhütung und verringert das Risiko für Infektionen. "Die Mirena-Spirale gilt als ebenso sicher wie die Antibabypille", meint der Zürcher Gynäkologe Pierre Villars. Sie kann auch bei jungen Frauen, die noch nie geboren haben, eingesetzt werden. Wenn eine Frau schwanger werden möchte, kann sie die Spirale entfernen lassen. Sonst wird sie jeweils nach fünf Jahren ausgewechselt.
Geeignet für Frauen über 35 und für Raucherinnen
Die meisten Frauen vertragen die Mirena-Spirale gut. Nebenwirkungen sind aber möglich, etwa Zwischenblutungen, Stimmungsschwankungen, Übelkeit oder Brustspannen. In den letzten 10 bis 20 Jahren, in denen mit Gestagen-Verhütungsmitteln Erfahrungen gesammelt wurden, zeigten sich keine Langzeitnebenwirkungen. "Vor allem verursacht sie nicht - wie zum Teil Verhütungsmethoden mit Östrogen - ein erhöhtes Thrombose-Risiko. Sie ist deshalb auch für Frauen über 35 und Raucherinnen geeignet", betont Pierre Villars.
Die Mirena-Spirale könnte auch eine mögliche Alternative zur Unterbindung sein. Ein Nachteil: Im Gegensatz zur herkömmlichen Pille kann Akne nicht mit Gestagenen behandelt werden.
Nicole Strähl
Überblick - Verhütungsmethoden mit Gestagen
° Mirena: Die Spirale wirkt doppelt - sie gibt lokal Gestagen ab und verhindert als Fremdkörper in der Gebärmutter eine Schwangerschaft.
° Implanon: Das neue Verhütungsstäbchen wird am Oberarm direkt unter die Haut eingepflanzt. Das Hormon wirkt auf den ganzen Körper und kann deshalb mehr Nebenwirkungen verursachen.
° Cerazette: Die neue Gestagen-Minipille muss nicht mehr wie alte Minipillen immer zur exakt gleichen Uhrzeit eingenommen werden.