Vom Regen in die Traufe

Wer Geld in Wertpapieren anlegt, die an keiner Börse gehandelt werden, kann sie oft nur schlecht verkaufen. Das musste ein von Banken enttäuschter Anleger erfahren.

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K-Geld 05/2013

23.10.2013

Eckhard Baschek

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Karl Sternberg aus Affoltern am Albis ZH hat mit den Banken schlechte Erfahrungen gemacht. «Die haben mich schlecht beraten. Deshalb hatte ich die Nase voll von Aktien und Obligationen», sagt der 86-jährige Rentner zu K-Geld.

So kam es, dass sich Sternberg Anfang 2008 von einem Vermittler der BBG Business to Business Group AG in Baar ZG beraten liess. Damit kam er vom Regen in die Traufe. Denn der Vermittler empfahl ihm den Kauf von Partizi-
pationsscheinen einer OFL-Vermögensverwaltungs AG mit damaligem Sitz in St. Gallen. Partizipationsscheine sind Aktien ohne Stimmrecht. Der Berater versprach dem Rentner eine Verzinsung der Anlage «von jährlich 6 Prozent». Der damals 81-Jährige unterschrieb und investierte 10 000 Franken.

Die versprochenen Dividenden blieben toter Buchstabe

Im Prospekt zu den Partizipationsscheinen hiess es, eine Weiterveräusserung sei «jederzeit möglich», die Papiere seien «frei übertragbar». Nur: Wie soll man für solche Papiere einen Käufer finden? Das realisierte Sternberg zu spät. Das anvisierte Ziel einer Dividende von 6,5 Prozent, das laut Prospekt in den Jahren 2001 bis 2004 jeweils sogar übertroffen wurde, blieb ein toter Buchstabe. Dividenden gab es nie, das Unternehmen wurde zum Sanierungsfall.

Sternberg versuchte, die Partizipationsscheine loszuwerden – ohne Erfolg. Deshalb wandte er sich im Oktober 2012 an K-Geld. Es kam zu Gesprächen mit dem damaligen Vermittler der Partizipationsscheine sowie mit Paul Gutmann, dem Leiter der Schweizer OFL-Vermögensverwaltungs AG. Doch beide lehnten den Vorschlag ab, die angeblich so interessanten Papiere zurückzukaufen.

Gutmann verwies den Rentner an die Four Gates AG in Deutschland, die Muttergesellschaft. Diese hatte die Schweizer Tochter OFL- Vermögensverwaltungs AG in der Zwischenzeit in Four Gates Suisse AG mit Sitz in Risch ZG umbenannt. Peter Heickel, der Senior Advisor der Muttergesellschaft, versprach Karl Sternberg und K-Geld, die Sache zu regeln. Man würde Sternberg möglicherweise ein Drittel des Investments vorzeitig zurückzahlen, kündete Heickel an.

Heickel hat Erfahrung mit Klagen von deutschen Aktionären: Aktionäre der Four Gates AG verloren gemäss Medienberichten bis zu 95 Prozent ihrer Investition; in Internetforen ist von «reiner Abzocke» der Four Gates die Rede. Deutsche Konsumentenschutzinitiativen warnten ebenfalls, und ein deutsches Gericht erklärte Teile der Four-Gates-Geschäftsbedingungen für unwirksam. Eine eigene, von einem Anwaltsbüro in Hamburg betreute Schutzge-meinschaft Four Gates AG entstand, viele Kläger erzwangen Vergleiche mit entsprechenden Auszahlungen.

Sternberg hofft bis heute, gleich behandelt zu werden. Denn auch er wurde, wie die Kläger in Deutschland betonen, nicht auf die Risiken der Beteiligung hingewiesen. Doch bisher hat der Rentner keinen Franken zurückerhalten.

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