Seit 2010 sind die Preise für Wohneigentum enorm gestiegen: Für eine Wohnung bezahlt man heute im Durchschnitt 59 Prozent mehr als damals, für ein Einfamilienhaus fast 63 Prozent mehr. Wegen der höheren Hypothekarzinsen kamen die Preise im vergangenen Jahr fast zum Stillstand. Das belegen die Indizes des Zürcher Immobilien-Beratungsunternehmens Wüest Partner.
Für viele Leute ist der Kauf von Wohneigentum unerschwinglich geworden. Es gibt allerdings noch Regionen, in denen Wohneigentum für breitere Kreise bezahlbar ist. Das zeigen Auswertungen von Wüest Partner für K-Geld. Auf der Basis von Immobilienverkäufen berechnete das Unternehmen, wie viel zurzeit eine Standard-Eigentumswohnung mit 110 Quadratmeter Wohnfläche sowie ein Standard-Einfamilienhaus mit 170 Quadratmeter Wohnfläche und einem Grundstück von 500 Quadratmetern kosten. Die Preise wurden für 106 Lebens- und Wirtschaftsregionen ermittelt.
Ergebnis: Am teuersten ist das Stockwerkeigentum mit 1,82 Millionen Franken in der Stadt Zürich. Auch in den Regionen Davos, Genf, Oberengadin, Zug und entlang den beiden Zürichseeufern müssen potenzielle Käufer zwischen 1,4 und 1,66 Millionen Franken dafür hinblättern. Am teuersten ist die Musterwohnung in der Gemeinde Kilchberg ZH: 2,15 Millionen Franken.
Bezahlbare Wohnungen und Häuser im Jura
Viel günstiger kommt eine gleich grosse Wohnung in der Region Jura zu stehen: Sie kostet 466'000 Franken – das ist gut ein Viertel des Preises in der Region Zürich. Die zehn günstigsten Gemeinden für eine Eigentumswohnung befinden sich im Jura, den Berner Teil inbegriffen.
Um einiges teurer als das Standard-Stockwerkeigentum ist ein Einfamilienhaus. Hier ist die Gemeinde Cologny GE mit 3,96 Millionen Franken am teuersten. In der Stadt Zürich kostet ein Haus der gleichen Grösse 3,48 Millionen Franken, in der Stadt Zug sind es 3,4 Millionen.
Am günstigsten ist auch hier die Region Jura mit 621'000 Franken. Das sind 18 Prozent des Preises, den man in der Region Zürich bezahlt. Von den zehn Gemeinden mit den preiswertesten Einfamilienhäusern liegen neun im Kanton Jura, eine im Kanton Wallis.
Der Durchschnittspreis für das Standard-Einfamilienhaus – gerechnet über alle 106 Regionen – beträgt 1,27 Millionen Franken. In 72 Regionen ist das Haus zu einem günstigeren Preis zu haben. Dazu gehören die meisten ländlichen Regionen mit Ausnahme der Zentralschweiz und der touristischen Gebiete.
Überdurchschnittlich teuer sind Einfamilienhäuser in der Stadt Zürich und deren Umgebung sowie in den Regionen Basel, Davos, Genf und Zug.
Klar tiefer ist der Durchschnittspreis für die Standard-Eigentumswohnung, nämlich 843'000 Franken. In 65 der 106 Regionen bewegt sich der Preis für die Wohnung unter dem Durchschnitt. Dazu zählen weite Teile der Ostschweiz, das Mittelland westlich von Zürich, der Jura, grosse Teile des Kantons Wallis und rund die Hälfte des Tessins.
Hingegen sind der Kanton Zürich (Ausnahme: Weinland), die Genferseeregion, Bern und der östliche Teil des Berner Oberlands, fast die ganze Zentralschweiz und die touristischen Gebiete in Graubünden und im Tessin teurer.
Die Lage bestimmt den Preis
Die Preise für gleich grosse Wohnobjekte können sich je nach Lage deutlich unterscheiden. Schuld daran sind nicht die Baukosten. Diese unterscheiden sich nämlich je nach Region nur wenig. Gemäss Robert Weinert, Immobilienexperte bei Wüest Partner, bestimmen vielmehr die je nach Lage unterschiedlichen Nachfrage- und Angebotsverhältnisse den Preis.
Diese Verhältnisse widerspiegeln sich im Bodenpreis. Folgende Faktoren beeinflussen den Bodenpreis hauptsächlich: Steuerfuss, Zugang und Nähe zu Arbeitsplätzen, Verkehrsinfrastruktur, regionales Einkommensniveau, Verfügbarkeit von Grundstücken, Bauvorschriften und Landnutzungspläne sowie sonstige Infrastruktur.
Auch die Preisunterschiede innerhalb der gleichen Gemeinde können laut Robert Weinert bis zu 20 Prozent ausmachen. Faktoren, die den Preis von Immobilien erhöhen, sind beispielsweise die Nähe zu Gewässern, die Aussicht, die Sonnenscheindauer, die Nähe zu Haltestellen des öffentlichen Verkehrs oder wenig Immissionen durch Lärm.